Rekonstruktionsversuch, Teil 2.
(Fortsetzung von Teil 1.)
Nach meinem kleinen Ohnmachtsanfall teilt die Ärztin Herrn B. mit, unbedingt einen Rettungswagen anzufordern, wenn es mir nochmal so schlecht gehen sollte. Die Ernsthaftigkeit dringt gar nicht zu mir vor, schließlich kenne ich meine Anfälligkeit für Schwindelattacken bei meinem niedrigen Blutdruck, zuletzt bin ich "abgeklappt", als ich mit der Kleinsten schwanger war, ohne daß ich wußte, daß ich schwanger bin - damals saß ich gerade mit frisch blondierten Haaren beim Frisör und habe der Cheffin eine Bluse versaut, als sie mich auffing, wenige Minuten später saß ich dann wieder im Stuhl und es ging mir gut. Auch ärztlich erforderliche Blutentnahmen sollten bei mir immer im Liegen durchgeführt werden, dann klappt's auch mit dem anschließenden Aufstehen. Also bitte keine Panik.
Gegen 12 Uhr ca. waren wir also wieder daheim, und ich legte mich aufs Sofa, der Injektionsschmerz im Pomuskel ließ langsam, aber sicher nach, und ich fühlte mich dank der Cortisongabe wieder auf aufsteigendem Ast. Was sollte auch sonst noch sein?
Hunger z.B.
Ich hatte Hunger. Man versorgte mich mit Brot, doch ich konnte mich nicht aufrecht setzen zum Essen, sofort wurde mir schummerig. OK, braucht mein Kreislauf halt noch ein bißchen Erholung. Ich fing an, nöckelig über die Situation zu werden, mein Hosenbund war beim Liegen verrutscht und drückte, beim BH schien mich einzuschnüren, die Sofakissen ließen mir zu wenig Platz und ich strampelte sie weg. Ich hatte so großen Hunger und konnte nichts essen, weil ich nicht sitzen konnte, so ein Scheiß!
Blöd auch, wenn der Kreislauf eh schon so im Keller ist und man sich dann noch ein bißchen in die Situation hineinsteigert, dann fängt sich alles an zu drehen. Ich merkte erst allmählich, daß das hier irgendwie keine normale Kreislaufschwäche mehr war, konnte es aber auch nicht wirklich einordnen und schob es erstmal noch auf die Cortisonspritze, die mein Körper ja erstmal verdauen mußte.
Gegen halb 3 jedoch wurde mir immer klarer, daß mir die Kontrolle über meinen Körper zu entgleiten drohte - ich kenne meinen Kreislauf und merkte, daß dies irgendwie keine normalen Schwindelanfälle mehr waren, und dann fiel mir auch wieder der ärztliche Rat ein, einen Notarzt zu rufen, wenn es nicht besser würde. Dieser Zeitpunkt war jetzt gekommen, solange ich mich Herrn B. noch halbwegs mitteilen konnte, doch da die ganze Situation so unwirklich und alles so weit weg war, mußte ich mich sehr zusammenreißen, um alles in einen für mich begreifbaren Ablauf bringen zu können. Da ich nicht wußte, wie schnell es vielleicht passieren könnte, daß ich nichts mehr organisieren und regeln kann, gab ich noch einige mir in dem Moment wichtige Anweisungen: die Kleinste mußte versorgt werden! Die Älteste wurde über meinen Zustand informiert und daß wir wahrscheinlich gleich den Krankenwagen rufen würden und sie sich bitte um die Kleinste kümmern solle und vielleicht das, was noch passieren würde, vor ihr abschirmt - ich konnte ihren Gemütszustand, nachdem sie vormittags meine Ohnmacht mitbekommen hatte, so schlecht abschätzen und machte mir große Sorgen darüber, was in ihr vorgehen würde, wenn sie dabei ist, wenn ich in den Krankenwagen geladen werde. Erst als ich diesen Punkt geklärt wußte, konnte ich mich fallen lassen und bat Herrn B., den Notarzt zu rufen. Für alle, die öfters Kreislaufbeschwerden haben, empfiehlt sich übrigens das IKEA-Sofa EKTORP, man kann aus den Kissen die beste Schocklage bauen, das wurde sogar vom Notarzt sehr gelobt!
Zirka 3-4 Minuten nach Absetzen des Notrufes hörten wir schon die Martinshörner - aus eigener Erfahrung kann ich nun sagen, daß sie durchaus was Beruhigendes haben. Insgesamt 4 Leute wuselten dann im Wohnzimmer um mich herum, im Nachhinein würde ich sagen, sie haben mich allerlei Quark gefragt, um mich bei Bewußtsein zu halten. Allerdings war sich der Notarzt ziemlich sicher, daß diese allergische Reaktion nicht vom Penicillin, sondern vom Nova**** kommen würde. Das sollte später vom Chefarzt in der Klinik bestätigt werden.(Ich setze den Medikamentennamen bewußt in Sternchen, weil sonst ein jeder weiß, womit er mich umbringen kann. Reicht, wenn Herr B. das weiß. *g*).
Man hievte mich auf die Krankenwagentrage und schob mich in den Wagen. Da wir das letzte Haus in einer Stichstraße bewohnen (Notiz für's nächste Mal: unbedingt vorn an die Zufahrtsstraße einen Einwinker stellen, der Notarzt hatte die Einfahrt verpasst!), wurde es in unserer Einfahrt etwas voll, so daß der Notarztwagen hinter dem Rettungswagen parkte und somit die Einfahrt der Nachbarn zustellte und während der ca. 10 Minuten Aufenthalt bei uns auch noch das Blaulicht eingeschaltet ließ...das rief natürlich die Nachbarn auf den Plan, die auf dem Zufahrtsweg herumstanden, während ich in den Wagen geschoben wurde. Nichts gegen deren Besorgnis, aber - es ist eine saublöde Situation, wenn man so hilflos ist und da Leute herumstehen und einem zugucken... sei's drum.
Vor der Abfahrt mußte mir natürlich noch ein Zugang gelegt werden. Der Notarzt hatte wie erwartet seine Probleme damit und es blieb ihm schlußendlich nichts anderes übrig, als mir die Braunüle etwas heftig in den Arm zu rammen - der Bluterguss ist erst jetzt, 12 Tage später, verschwunden.
Wenigstens konnte mir jetzt endlich das notwendige Cortison zugeführt werden.
Der Notarzt sowie seine Helfer waren sehr nett und ich fühlte mich sehr gut aufgehoben.
In der Klinik wurde ich zunächst in den "Schockraum" gebracht, wo ich an diverse Geräte geklemmt und überwacht wurde. Kuriosum am Rande: ein ehemaliger Mitschüler des Abi-Jahrgangs des Ältesten machte dort seinen Zivildienst. Etwas seltsam, daß derjenigen, mit dem ich zusammen Abschlußreden gehalten habe, mir nun eine Bettpfanne unter den Hintern schieben muß...
Nach ca. einer guten Stunde unter Beobachtung hatten sich alle Werte normalisiert, lediglich der Blutzucker war enorm hoch.
Bevor ich auf Station verlegt wurde, konnte ich noch ein WC aufsuchen, und zwar selbstständig, wenn auch unter Begleitung einer Schwester. Aber: ich war ohne Schwindelgefühl, es ging mir wieder gut! :-)
Über die aus meiner Sicht katastrophalen Zustände im Zimmer und auf Station berichte ich dann im 3. und letzten Teil.
Nach meinem kleinen Ohnmachtsanfall teilt die Ärztin Herrn B. mit, unbedingt einen Rettungswagen anzufordern, wenn es mir nochmal so schlecht gehen sollte. Die Ernsthaftigkeit dringt gar nicht zu mir vor, schließlich kenne ich meine Anfälligkeit für Schwindelattacken bei meinem niedrigen Blutdruck, zuletzt bin ich "abgeklappt", als ich mit der Kleinsten schwanger war, ohne daß ich wußte, daß ich schwanger bin - damals saß ich gerade mit frisch blondierten Haaren beim Frisör und habe der Cheffin eine Bluse versaut, als sie mich auffing, wenige Minuten später saß ich dann wieder im Stuhl und es ging mir gut. Auch ärztlich erforderliche Blutentnahmen sollten bei mir immer im Liegen durchgeführt werden, dann klappt's auch mit dem anschließenden Aufstehen. Also bitte keine Panik.
Gegen 12 Uhr ca. waren wir also wieder daheim, und ich legte mich aufs Sofa, der Injektionsschmerz im Pomuskel ließ langsam, aber sicher nach, und ich fühlte mich dank der Cortisongabe wieder auf aufsteigendem Ast. Was sollte auch sonst noch sein?
Hunger z.B.
Ich hatte Hunger. Man versorgte mich mit Brot, doch ich konnte mich nicht aufrecht setzen zum Essen, sofort wurde mir schummerig. OK, braucht mein Kreislauf halt noch ein bißchen Erholung. Ich fing an, nöckelig über die Situation zu werden, mein Hosenbund war beim Liegen verrutscht und drückte, beim BH schien mich einzuschnüren, die Sofakissen ließen mir zu wenig Platz und ich strampelte sie weg. Ich hatte so großen Hunger und konnte nichts essen, weil ich nicht sitzen konnte, so ein Scheiß!
Blöd auch, wenn der Kreislauf eh schon so im Keller ist und man sich dann noch ein bißchen in die Situation hineinsteigert, dann fängt sich alles an zu drehen. Ich merkte erst allmählich, daß das hier irgendwie keine normale Kreislaufschwäche mehr war, konnte es aber auch nicht wirklich einordnen und schob es erstmal noch auf die Cortisonspritze, die mein Körper ja erstmal verdauen mußte.
Gegen halb 3 jedoch wurde mir immer klarer, daß mir die Kontrolle über meinen Körper zu entgleiten drohte - ich kenne meinen Kreislauf und merkte, daß dies irgendwie keine normalen Schwindelanfälle mehr waren, und dann fiel mir auch wieder der ärztliche Rat ein, einen Notarzt zu rufen, wenn es nicht besser würde. Dieser Zeitpunkt war jetzt gekommen, solange ich mich Herrn B. noch halbwegs mitteilen konnte, doch da die ganze Situation so unwirklich und alles so weit weg war, mußte ich mich sehr zusammenreißen, um alles in einen für mich begreifbaren Ablauf bringen zu können. Da ich nicht wußte, wie schnell es vielleicht passieren könnte, daß ich nichts mehr organisieren und regeln kann, gab ich noch einige mir in dem Moment wichtige Anweisungen: die Kleinste mußte versorgt werden! Die Älteste wurde über meinen Zustand informiert und daß wir wahrscheinlich gleich den Krankenwagen rufen würden und sie sich bitte um die Kleinste kümmern solle und vielleicht das, was noch passieren würde, vor ihr abschirmt - ich konnte ihren Gemütszustand, nachdem sie vormittags meine Ohnmacht mitbekommen hatte, so schlecht abschätzen und machte mir große Sorgen darüber, was in ihr vorgehen würde, wenn sie dabei ist, wenn ich in den Krankenwagen geladen werde. Erst als ich diesen Punkt geklärt wußte, konnte ich mich fallen lassen und bat Herrn B., den Notarzt zu rufen. Für alle, die öfters Kreislaufbeschwerden haben, empfiehlt sich übrigens das IKEA-Sofa EKTORP, man kann aus den Kissen die beste Schocklage bauen, das wurde sogar vom Notarzt sehr gelobt!
Zirka 3-4 Minuten nach Absetzen des Notrufes hörten wir schon die Martinshörner - aus eigener Erfahrung kann ich nun sagen, daß sie durchaus was Beruhigendes haben. Insgesamt 4 Leute wuselten dann im Wohnzimmer um mich herum, im Nachhinein würde ich sagen, sie haben mich allerlei Quark gefragt, um mich bei Bewußtsein zu halten. Allerdings war sich der Notarzt ziemlich sicher, daß diese allergische Reaktion nicht vom Penicillin, sondern vom Nova**** kommen würde. Das sollte später vom Chefarzt in der Klinik bestätigt werden.(Ich setze den Medikamentennamen bewußt in Sternchen, weil sonst ein jeder weiß, womit er mich umbringen kann. Reicht, wenn Herr B. das weiß. *g*).
Man hievte mich auf die Krankenwagentrage und schob mich in den Wagen. Da wir das letzte Haus in einer Stichstraße bewohnen (Notiz für's nächste Mal: unbedingt vorn an die Zufahrtsstraße einen Einwinker stellen, der Notarzt hatte die Einfahrt verpasst!), wurde es in unserer Einfahrt etwas voll, so daß der Notarztwagen hinter dem Rettungswagen parkte und somit die Einfahrt der Nachbarn zustellte und während der ca. 10 Minuten Aufenthalt bei uns auch noch das Blaulicht eingeschaltet ließ...das rief natürlich die Nachbarn auf den Plan, die auf dem Zufahrtsweg herumstanden, während ich in den Wagen geschoben wurde. Nichts gegen deren Besorgnis, aber - es ist eine saublöde Situation, wenn man so hilflos ist und da Leute herumstehen und einem zugucken... sei's drum.
Vor der Abfahrt mußte mir natürlich noch ein Zugang gelegt werden. Der Notarzt hatte wie erwartet seine Probleme damit und es blieb ihm schlußendlich nichts anderes übrig, als mir die Braunüle etwas heftig in den Arm zu rammen - der Bluterguss ist erst jetzt, 12 Tage später, verschwunden.
Wenigstens konnte mir jetzt endlich das notwendige Cortison zugeführt werden.
Der Notarzt sowie seine Helfer waren sehr nett und ich fühlte mich sehr gut aufgehoben.
In der Klinik wurde ich zunächst in den "Schockraum" gebracht, wo ich an diverse Geräte geklemmt und überwacht wurde. Kuriosum am Rande: ein ehemaliger Mitschüler des Abi-Jahrgangs des Ältesten machte dort seinen Zivildienst. Etwas seltsam, daß derjenigen, mit dem ich zusammen Abschlußreden gehalten habe, mir nun eine Bettpfanne unter den Hintern schieben muß...
Nach ca. einer guten Stunde unter Beobachtung hatten sich alle Werte normalisiert, lediglich der Blutzucker war enorm hoch.
Bevor ich auf Station verlegt wurde, konnte ich noch ein WC aufsuchen, und zwar selbstständig, wenn auch unter Begleitung einer Schwester. Aber: ich war ohne Schwindelgefühl, es ging mir wieder gut! :-)
Über die aus meiner Sicht katastrophalen Zustände im Zimmer und auf Station berichte ich dann im 3. und letzten Teil.
Budenzauberin - 2008-12-29 14:16 - gezaubert in: geNOTFALLT