Mein Fahrrad.
Es war im Oktober 2001. Nachdem unsere Pfadfinder-Gruppenstunde beendet war, stellte ich fest, daß mein Rad während eben dieser anderthalb Stunden geklaut wurde. Zu dem Zeitpunkt war es bereits seit 7 Jahren in meinem Besitz. Ich habe es geliebt, nicht nur, weil ich mir die damaligen Ratenzahlungen vom Munde absparen mußte, sondern weil es auch einfach ein wirklich tolles Gefährt war. Ich fahre sehr viel Rad und bin auch schon 'ne ganze Ecke weit rumgekommen, aber solch ein Rad habe ich noch nie anderswo gesehen. Auf diesem Rad ist meine Tochter (bei Neuanschaffung gerade mal knapp 2 Jahre alt) groß geworden, es ist mit auf eine große Pfadfinder-Tour gekommen, und natürlich durfte es auch 4 Jahre lang Schweizer Asphalt befahren.
Mein Rad ist mein Auto.
Ich kann mich erinnern, daß es ein Rahmenschloß hatte, und auch, daß ich dieses wohl einige Male genutzt habe, aber meistens war ich gutgläubig: wer klaut schon ein Rad mit Kindersitz? Nun, am besagten Tag im Oktober 2001 war natürlich kein Kindersitz mehr montiert, aber abgeschlossen habe ich es trotzdem nicht. Wer klaut schon das Rad einer ehrenamtlichen Pfadfinder-Leiterin? Stand halt nur nicht dran, daß ich ein lieber, freundlicher Mensch bin, der dieses Rad dringend benötigt. Darum hat auch irgend so ein Intelligenzflüchtling gemeint, er dürfe es sich einfach nehmen.
Die ersten Tage nach dem Diebstahl dachte ich ja noch, er (der oder die DiebIn) hätte es "nur entliehen" und zum reinen Fortbewegen von A nach B benötigt, um es dann in irgendein Feld zu schmeißen oder dermaßen auffällig abzustellen, daß es gefunden wird.
Dem war aber nicht so.
Die Anzeige gegen Unbekannt wurde eingestellt.
Monatelang gehörte zu meinen täglichen Einkäufen der Gang zum Gemeindebüro, wo man meine Angaben zum Rad bald schon auswendig kannte, um sie in die Fundbüro-Dateien einzugeben.
Aber es blieb verschwunden.
Anfang 2002 kaufte ich mir ein gebrauchtes Rad über Ebay, ohne es vorher gesehen und gefahren zu haben. Im Grunde war das Rad nicht schlecht, natürlich war es nicht so wie mein altes und für die kleinen Einkäufe und Ausflüge gut genug, aber nachdem ich im September 2002 meine zweite Tochter zur Welt brachte war klar, daß - so sie denn im Folgejahr im Kindersitz mitfahren kann - ein neues Rad, ein stabileres, bequemeres & verkehrssicheres her muß. Aus finanziellen Gründen verschob sich das Vorhaben jedoch um ein weiteres Jahr.
Am 12. Juni 2004, also fast 3 Jahre nach dem Diebstahl, war es soweit: nachdem wir schon seit 2 Wochenenden diverse Fahrradfachhandelgeschäfte in der benachbarten Großstadt abgeklappert hatten, ohne Ergebnis, zumal unsere preisliche Maximumgrenze die Auswahl ja auch etwas eingrenzte.
An diesem Tag zogen wir wieder los und schauten dabei schweren Herzens auch beim örtlichen Händler, der uns vor gut 2 Jahren keine Ratenzahlung beim Kauf eines mehr als 800,- DM teuren Rades gewähren wollte. Meine damaligeTrotzReaktion war "Da kaufe ich nicht mal mehr ein Katzenauge!"
Die nette Frau Fachverkäuferin war aber diesmal wirklich nett und ging auch gleich auf unsere preislichen Vorstellungen ein, indem sie uns beim ersten Rad schon 20,- Euro runterlassen wollte (wäre aber immer noch etwas zu teuer gewesen *g*), ganz zufrieden waren wir aber noch nicht, da fiel ihr ein (jaja, solche Einfälle haben Verkäufer ja immer ganz schnell,wenn sie merken, daß ihnen potenzielle Kunden abspringen könnten...), daß sie gestern ein neues Rad bekommen hat, sogar für etwas weniger als den Preis, den wir uns vorstellten, es war nur noch nicht komplett zusammengebaut, also führte sie uns in eine Hinterhofgarage. Yo, prima, klasse Rad, nur noch den Lenker austauschen (ich kann nicht mit so sportlichen...) und 'nen Korb vorne dran, dann nehmen wir's.
Das Rad war im Grunde schon gekauft, das sagten wir der Dame auch. Darum kann ich auch bis heute nicht nachvollziehen, warum sie uns anbot, vielleicht doch auch nochmal in die Garage nebenan bei den Gebrauchträdern zu schauen...und ich kann auch bis heute nicht nachvollziehen, warum wir das taten, obwohl wir doch schon ein Rad so gut wie gekauft hatten...die Frau Fachhändlerin zieht also das Garagentor nebenan hoch, der Raum ist ziemlich vollgestellt, die hintersten Räder nur schwer zugänglich, aber ich habe es sofort gesehen:
mein altes Rad! :-)
Es sollte noch 90,- Euro kosten, wir konnten aber auf 60,- runterhandeln. Dabei spielten wahrscheinlich meine fast schon krampfartigen Freudentränen, die die nette Dame sowohl beeindruckt als auch verwirrt haben müssen, eine kleine Rolle. Erst recht, als ich ihr ohne hinzuschauen ein paar noch immer vorhandene Merkmale des Rades nennen konnte.
Man wird sich jetzt vielleicht verwundert fragen, warum ich für mein eigenes Rad noch Geld bezahlen mußte - nun, zum einen konnte ich nicht wirklich nachweisen, daß es auch meins ist/war (also ich wußte es ja, hatte aber leider & blöderweise nix Schriftliches, nicht mal die Rahmennummer...), und zum anderen war es zum Zeitpunkt des Diebstahls vor 3 Jahren in einem etwas, ähm...sagen wir mal: desolatem Zustand, dessen Instantsetzung mich garantiert mehr als diese 60,- Euro gekostet hätte. ;-)
Außerdem war nun auch noch ein Korb vorn befestigt, den es vorher nicht gab.
Natürlich fragten wir den Händler, woher er das Rad habe, und "natürlich" hatte er leiderleiderleider üüüberhaupt keine Daten von dem Menschen, der ihm das Rad zum Verkauf anbot. Daraufhin sah ich mich natürlich gezwungen, unseren Dorfsheriff darauf anzusetzen, aber Fehlanzeige, der meint, man bekommt den Dieb nicht mehr.
Und ehrlich gesagt, ist es mir auch egal.
Mittlerweile.
Mein Dank gilt Herrn Budenzauberer, der mir im Jahre 2004 ein neues Rad kaufen wollte und ich nur deshalb mein altes wiederbekam.
Wer also vorhat, sich ein gebrauchtes Rad zuzulegen, sollte vielleicht mal die Nummer mit "Das ist ja meins!", unterlegt mit ein paar Freudentränen, probieren. ;-)
Mein Rad ist mein Auto.
Ich kann mich erinnern, daß es ein Rahmenschloß hatte, und auch, daß ich dieses wohl einige Male genutzt habe, aber meistens war ich gutgläubig: wer klaut schon ein Rad mit Kindersitz? Nun, am besagten Tag im Oktober 2001 war natürlich kein Kindersitz mehr montiert, aber abgeschlossen habe ich es trotzdem nicht. Wer klaut schon das Rad einer ehrenamtlichen Pfadfinder-Leiterin? Stand halt nur nicht dran, daß ich ein lieber, freundlicher Mensch bin, der dieses Rad dringend benötigt. Darum hat auch irgend so ein Intelligenzflüchtling gemeint, er dürfe es sich einfach nehmen.
Die ersten Tage nach dem Diebstahl dachte ich ja noch, er (der oder die DiebIn) hätte es "nur entliehen" und zum reinen Fortbewegen von A nach B benötigt, um es dann in irgendein Feld zu schmeißen oder dermaßen auffällig abzustellen, daß es gefunden wird.
Dem war aber nicht so.
Die Anzeige gegen Unbekannt wurde eingestellt.
Monatelang gehörte zu meinen täglichen Einkäufen der Gang zum Gemeindebüro, wo man meine Angaben zum Rad bald schon auswendig kannte, um sie in die Fundbüro-Dateien einzugeben.
Aber es blieb verschwunden.
Anfang 2002 kaufte ich mir ein gebrauchtes Rad über Ebay, ohne es vorher gesehen und gefahren zu haben. Im Grunde war das Rad nicht schlecht, natürlich war es nicht so wie mein altes und für die kleinen Einkäufe und Ausflüge gut genug, aber nachdem ich im September 2002 meine zweite Tochter zur Welt brachte war klar, daß - so sie denn im Folgejahr im Kindersitz mitfahren kann - ein neues Rad, ein stabileres, bequemeres & verkehrssicheres her muß. Aus finanziellen Gründen verschob sich das Vorhaben jedoch um ein weiteres Jahr.
Am 12. Juni 2004, also fast 3 Jahre nach dem Diebstahl, war es soweit: nachdem wir schon seit 2 Wochenenden diverse Fahrradfachhandelgeschäfte in der benachbarten Großstadt abgeklappert hatten, ohne Ergebnis, zumal unsere preisliche Maximumgrenze die Auswahl ja auch etwas eingrenzte.
An diesem Tag zogen wir wieder los und schauten dabei schweren Herzens auch beim örtlichen Händler, der uns vor gut 2 Jahren keine Ratenzahlung beim Kauf eines mehr als 800,- DM teuren Rades gewähren wollte. Meine damalige
Die nette Frau Fachverkäuferin war aber diesmal wirklich nett und ging auch gleich auf unsere preislichen Vorstellungen ein, indem sie uns beim ersten Rad schon 20,- Euro runterlassen wollte (wäre aber immer noch etwas zu teuer gewesen *g*), ganz zufrieden waren wir aber noch nicht, da fiel ihr ein (jaja, solche Einfälle haben Verkäufer ja immer ganz schnell,wenn sie merken, daß ihnen potenzielle Kunden abspringen könnten...), daß sie gestern ein neues Rad bekommen hat, sogar für etwas weniger als den Preis, den wir uns vorstellten, es war nur noch nicht komplett zusammengebaut, also führte sie uns in eine Hinterhofgarage. Yo, prima, klasse Rad, nur noch den Lenker austauschen (ich kann nicht mit so sportlichen...) und 'nen Korb vorne dran, dann nehmen wir's.
Das Rad war im Grunde schon gekauft, das sagten wir der Dame auch. Darum kann ich auch bis heute nicht nachvollziehen, warum sie uns anbot, vielleicht doch auch nochmal in die Garage nebenan bei den Gebrauchträdern zu schauen...und ich kann auch bis heute nicht nachvollziehen, warum wir das taten, obwohl wir doch schon ein Rad so gut wie gekauft hatten...die Frau Fachhändlerin zieht also das Garagentor nebenan hoch, der Raum ist ziemlich vollgestellt, die hintersten Räder nur schwer zugänglich, aber ich habe es sofort gesehen:
mein altes Rad! :-)
Es sollte noch 90,- Euro kosten, wir konnten aber auf 60,- runterhandeln. Dabei spielten wahrscheinlich meine fast schon krampfartigen Freudentränen, die die nette Dame sowohl beeindruckt als auch verwirrt haben müssen, eine kleine Rolle. Erst recht, als ich ihr ohne hinzuschauen ein paar noch immer vorhandene Merkmale des Rades nennen konnte.
Man wird sich jetzt vielleicht verwundert fragen, warum ich für mein eigenes Rad noch Geld bezahlen mußte - nun, zum einen konnte ich nicht wirklich nachweisen, daß es auch meins ist/war (also ich wußte es ja, hatte aber leider & blöderweise nix Schriftliches, nicht mal die Rahmennummer...), und zum anderen war es zum Zeitpunkt des Diebstahls vor 3 Jahren in einem etwas, ähm...sagen wir mal: desolatem Zustand, dessen Instantsetzung mich garantiert mehr als diese 60,- Euro gekostet hätte. ;-)
Außerdem war nun auch noch ein Korb vorn befestigt, den es vorher nicht gab.
Natürlich fragten wir den Händler, woher er das Rad habe, und "natürlich" hatte er leiderleiderleider üüüberhaupt keine Daten von dem Menschen, der ihm das Rad zum Verkauf anbot. Daraufhin sah ich mich natürlich gezwungen, unseren Dorfsheriff darauf anzusetzen, aber Fehlanzeige, der meint, man bekommt den Dieb nicht mehr.
Und ehrlich gesagt, ist es mir auch egal.
Mittlerweile.
Mein Dank gilt Herrn Budenzauberer, der mir im Jahre 2004 ein neues Rad kaufen wollte und ich nur deshalb mein altes wiederbekam.
Wer also vorhat, sich ein gebrauchtes Rad zuzulegen, sollte vielleicht mal die Nummer mit "Das ist ja meins!", unterlegt mit ein paar Freudentränen, probieren. ;-)
Budenzauberin - 2005-05-29 20:27 - gezaubert in: geLEBT